Anmelden mit Apple zum Schutz der Nutzer Privatsphäre

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Apple hat auf der World Wide Developers Conference (kurz WWDC) das neue Feature „Anmelden mit Apple“ vorgestellt. Wir erklären, was genau sich hinter dem neuen Feature verbirgt, wie es funktioniert und welche Reaktionen der hauseigene Apple-Login-Dienst mit sich bringt.

 

Wie funktioniert „Anmelden mit Apple“?

Mit dem neuen Feature sollen Drittanbieter zukünftig daran gehindert werden, persönliche Daten von Nutzern bei der Anmeldung in Apps zu sammeln. Bisher erfolgte die Anmeldung der Nutzer in den meisten Fällen per OAuth (Open Authorization), also beispielsweise mit einem bereits bestehenden Facebook-, Twitter- oder Google-Account. Somit werden für das Anmelden in Apps nur wenige Klicks benötigt und es ist keine Neu-Registrierungen erforderlich. Im Hintergrund werden dabei während des Anmeldevorganges jedoch persönliche Daten der Nutzer gesammelt und teilweise mit anderen Unternehmen geteilt, wodurch das Tracking der User vereinfacht wird.

Apple hat daher eine Lösung entwickelt, mit der man sich in Apps anmelden kann, ohne dass persönliche Informationen an Unternehmen oder Entwickler der Apps weitergegeben werden. Durch die automatische Generierung einer zufälligen Relay Adresse wird die wahre E-Mail-Adresse des Nutzers verschleiert. Die Authentifizierung erfolgt per Apple-ID, sodass kein vorhandenes Social Media-Konto genutzt, Formulare ausgefüllt oder Emails bestätigt werden müssen. Jede zufällig generierte Email-Adresse ist dabei einzigartig für eine App und kann darüber hinaus jederzeit deaktiviert werden, sodass der Nutzer den entsprechenden Kommunikationskanal bei unerwünschten Mitteilungen oder Nicht-Nutzung abschalten kann. Über die Relay-Adresse werden anschließend Nachrichten an die echte Apple-ID-Adresse weitergeleitet, die nur Apple bekannt ist. Während dieses Vorganges werden, anders als bei oAuth, keine Daten bei der Nutzung des Dienstes erhoben, die ein Tracking oder das Erstellen von Profilen ermöglichen.

 

Die Alternative zu „Anmelden mit Google oder Facebook“

Damit soll das Feature insbesondere als Alternative zu den üblichen Apps und Login-Diensten, wie Facebook und Google, dienen, die sogenannte Sign-In-Dienste von Drittanbietern durch die Weiterleitung wertvoller Daten zum Nutzungsverhalten der User unterstützen. Das neue Apple-Feature funktioniert dabei nicht nur auf der Plattform des Herstellers, sondern kann auch von Entwicklern und App-Anbietern in anderen Betriebssystemen wie Android, Windows oder Web integriert werden. Damit obliegt den Nutzern zukünftig die Wahl zwischen einem Login, der werbeunterstützend ist, und einem Login, der die Privatsphäre der Nutzer schützt. Apple positioniert sich damit erneut als Vertreter der Nutzerprivatsphäre und setzt Facebook und Google mit diesem Schritt gleichzeitig unter Druck.

Um eine möglichst weitgehende und schnelle Verbreitung des Features zu ermöglichen, macht Apple seinen Login-Dienst ab Herbst mit iOS 13 für sämtliche Apps, die bereits einen Dritt-Login-Anbieter anbieten, zur Pflicht, um die umfangreiche Datensammlung der Konkurrenten in iPhone-Apps erheblich zu minimieren.

 

Verärgerung über den neuen Login-Dienst

Neben positivem Feedback rufen das neue Apple-Feature und die damit verbundene Verpflichtung, „Anmelden mit Apple“ zukünftig anbieten zu müssen, aber auch Kritik hervor. Einige Unternehmen sowie deren Entwickler dürften dem verpflichtenden Anbieten des Apple-Login-Dienstes für ihre Apps kritisch gegenüberstehen, da sie auf diese Weise ihre Nutzer dazu drängen müssen, sich zwischen einem für sie gewinnbringenden, werbeunterstützenden Login und einem die Privatsphäre schützenden Login zu entscheiden. Trotz des positiven Effektes des Features auf Seiten der Nutzer, ist wichtig zu erwähnen, dass ein späteres Sammeln persönlicher Daten durch die Unternehmen nach der anonymen Anmeldung bei einer App nicht verhindern.